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GR 20 Trans Korsika

Dodo und Seppi

Dodo und Seppi und Alessandro Brunett (Team Chacka), den wir auf Korsika kennen gelernt haben, laufen in 5 Tagen  den ganzen GR20 auf Korsika ab. Insgesamt kommen wir dann auf 170km und 15.200Hm.Eine rundum gelungene Woche im traumhaftesten Terrain von Korsika. Eine Woche Sonne pur, knorrige Wege, karstige Felsen, verblocktes Gelände aber auch flowige Trails und nette Bekanntschaften gemacht. Genau das was wir wollten... 
1. Tag: Calenzana -> Haut Asco (22,35km  +3.164Hm  -2.046 Hm in 7:17h  Wetter: anfangs sonnig dann etwas bedeckt aber angenehm warm)
2. Tag: Haut Asco -> Refuge Manganu (39,20km  +3.081Hm  -2.939Hm in 10:56h  Wetter: sonnig)
3. Tag: Refuge Manganu -> Vizzavona (29,23km  +.2813Hm  -3.480Hm in 9:22h  Wetter: sonnig und heiß)
4. Tag: Vizzavona -> Refuge d' Usciolu  (38,23km  +2.806Hm  -1.993Hm in 10:41h  Wetter: sonnig und heiß)
5. Tag: Refuge d' Usciolu -> Conca (37,02km  +2.914Hm  -4.240Hm in 11:50h  Wetter: sonnig und heiß)

Insgesamt also gute 166km mit 14.778Hm bergauf und -12.672Hm und knapp 50h unterwegs in 5 Tagen 

Hier der Artikel wie er auf Allgäu Ausdauer erschien:

Krasse Leistung auf Korsika

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Der GR 20 ist ein spektakulärer Fernwanderweg auf der Insel Korsika. Normalerweise bringen Wanderer dafür viel, viel Zeit mit. Nicht so Dodo Philipp und Seppi Neuhauser: Sie bewältigten den GR 20 im Rahmen eines mehrtätigen Lauf-Events im Schnelldurchgang. Die beeindruckenden Daten:   170 km und  15.500 Höhenmeter.; es ging über ca. 19 Übergänge (Bocca) und einige Gipfel. Doch diese Fakten sagen noch lange nichts über die Faszination und das Abenteuer GR 20 aus. Hier lest ihr den Abenteuer-Bericht der beiden.

„Es begann als Dodo mir von diesem Event erzählte und wir beide gleich begeistert waren. Das Event wurde von Michael Raab (laufcoaches.com) organisiert und es durften nur max.30 Läufer/innen teilnehmen, das sagt einiges. Die Anreise im Vito-Dreisitzer bis aus dem Allgäu war zwar nicht gerade die beste Vorbereitung, aber es passte zu unserer Einstellung, diesen Lauf autonom und ohne Vorreservierung einer Nacht (also im Biwak-Zelt ) durch zu führen. So war auch schon die Überfahrt mit der Fähre von Livorno nach Bastia sehr basic in Angriff genommen, denn jeder von uns schlief in einer Ecke der Fähre auf dem Boden. Unser Rucksack diente dabei als Kopfkissen.

Zum Lauf: Michael Raab machte am Vorabend ein genaues Briefing und wies genau auf die Tücken der ersten Etappe hin. Nach der ersten Nacht im Zelt und einem kleinen Camper -Frühstück ging es für Dodo und mich zum Start an den Dorfplatz bzw. Einstieg des GR20. Die frühen Sonnenstrahlen um Punkt 6:00 Uhr gaben für die ganze Truppe den Startschuss.

1.   Tag Der erste Teilabschnitt wies 11,3km mit 1.450hm auf, ein wunderbar zu P1050369-200x300.jpglaufender Trail brachte uns vom Startort Calenzana auf Meereshöhe bis auf 1.500m, die Aussicht auf die Westküste war atemberaubend. Wir vergaßen alles  um uns herum  und liefen mit einem guten Tempo bis zum ersten Refugio/Hütte, kurz Wasser tanken und weiter auf den 2. Teilabschnitt. Dieser zeigte uns durch die felsige Beschaffenheit, was es heißt, im Hochalpinen Gelände unterwegs zu sein.  Mit Klettereinlagen braucht man für ein paar Kilometer länger, viel länger als geplant. Auch hier waren wir überwältigt von der Landschaft und was man alles laufen kann. Auf diesem Abschnitt mussten 7,5km und 670hm zurückgelegt werden. Der dritte Teil von dieser Etappe war noch mal eine Zugabe 6,7km und 828hm teils auf Granitplatten und  tischgroßen Granitblöcken und über eine schöne Hängebrücke, die wirkliche eine war. Auf den Granitplatten wurde unser Schuhwerk auf besten Gripp geprüft, ich bin noch nie solche Gefällstücke über Granit gelaufen. Nach 6h (reiner Laufzeit) kamen wir mit 3.000hm und 25km in Haute-Asco, einem Ski Stadion auf 1.400m an. Nun ging es an das Zelt aufbauen und wir versuchten etwas, bei Kaffee, Radler und Snacks zu regenerieren.

 

P1050399-200x300.jpg2. Tag: Nach einer kühlen Nacht auf hartem, steinigen Untergrund ging es auf  eine weitere alpine Etappe. Die Beine fühlten sich bei uns beiden recht gut an, ein Italiener Namens Alessandro (war auch ein Teilnehmer der GR20 Truppe und kommt aus Finale Ligure), begleitete uns auf der Strecke, denn wir wollten alle noch zusätzlich den höchsten Berg Korsikas, den Monte Cinto mit 2.700m mitnehmen. Das Wetter spielte mit und der erste Aufstieg auf 2.100m wurde zügig überwunden, die ersten Sonnenstrahlen wärmten uns auf der Bocca Tumasginesca 2.183m. Von hier machten wir einen Abstecher auf Korsikas Höchsten, Abstecher klingt gut, wir brauchten 90min. zusätzlich und es war ungemein schwer auf riesigen Felsblöcken und losen Gestein weiter zu komme. Die Suche nach der Markierung in diesem Gelände kam noch dazu.  Aber dieses Gipfelglück war durch die Anstrengung und mit meinem Laufpartner Dodo und Alessandro eine riesige Bereicherung. Es ging weiter auf der originalen Strecke, es kam mit unzähligen kleinen Kletterstellen und seilversicherten Passagen zum schwierigen Teil des GR 20. Auf einem langen Schotterfeld konnten wir uns richtig bergab austoben (volles Wettkampftempo :-)) und wir waren im Flow, liefen den ersten Abschnitt mit 7,6km und 1.191hm doch richtig schnell. P1050410-300x200.jpgDer nächste war nur 7,1km und 714hm im Trailbuch! Langsam merkten wir dass unsere Marschverpflegung nicht genug Energie hergab und wir drei mussten in einer urigen Bergerie einkehren. Nach Speck, Salami und Ziegenkäse waren wir wiedergerichtet und konnten auf einem sensationellen Waldpfad etwas durchschnaufen, wenn das Tempo nicht so hoch gewesen wäre. Die Länge dieser Etappe zeigte ihre Wirkung und das fehlende Wasser kam noch dazu. Nach 9,20h Laufzeit und 40km mit 2.973hm liefen (gingen) wir auf dem Refugio Manganu 1.700m ein. Schnell das Hüttenmenü verzehren, Beine in den Bach (dabei ein Radler trinken) und ab in das Zelt – Zeit zum Schlafen).

3. Tag Wir starteten noch etwas früher und sortierten auf den ersten P1050473-300x200.jpgHöhenmeter unser Gestell von der (ungemütlichen – weil harten) Nacht. Gleich ging es mit 600hm auf ca. 3km los, das Ziel war der Capitello mit 2.225m, „guten Morgen“. Ein steiler Abstieg bis auf 900m folgte und ließ die Oberschenkel glühen, was sich jetzt bemerkbar machte das die Temperatur deutlich Anstieg und die Quellen/Bäche weniger wurden. Der letzte Anstieg auf Crete de Muratello 2.020m war richtig schwer, mit jedem Schritt wurde zwar der Blick erhabener aber unsere Gedanken waren bei einem Radler, wir drei teilten uns die Getränke und munterten uns gegenseitig auf, es war HART. Der Weg führte über Felsplatten bergab und kostete unheimlich Kraft. Dodo brach sich auch noch den Stock ab, das zusätzlich erschwerte. Uns blies es die Oberschenkel richtig auf und der Trail bis nach Vizzavona, dem Etappenort war mit Wurzel hohen Tritten gespickt. Am unteren Teil des Abstiegs genehmigten wir uns für ein paar Minuten ein kühles, erfrischendes Bad in einem Gumpen, Freude PUR.P1050484-300x200.jpg

Die letzten 3km waren flach und zeigte mir was passiert wenn man sich zu sicher ist, ich blieb mit dem Schuh an einer Wurzel hängen und machte einen Hechtsprung auf den Trail, die Folgen der Anstrengung.

So brauchten wir für die 29km und 2.200hm 7,15h an reiner Laufzeit, das sagt alles.

4. Tag: P1050492-300x200.jpgLaut Trailbuch kam ein Marathon mit 2.900hm, auch hier ging es gleich von 900m auf 1.640m hinauf, wir starteten gleich mal etwas schneller da der Tag richtig, richtig lang werden wird. Ein Höhenweg auf 1.600m war vom feinsten und wir schwebten so dahin. Die Sonne war schon vorgeheizt und zeigte über 30 Grad, wir nahmen jede Wasserstelle in den Anspruch und beugten vor, „man lernt schnell“. Die Anstiege waren zwar nicht mehr ganz so hoch mit 2.000m aber sie waren immer in der vollen Sonne, was es nicht leichter machte. Auch die langen Belastungen der Tage zuvor merkte man. Die Landschaft verändert sich langsam und machte dieses Abenteuer so spannend.  Das Etappenziel war auf 1.800m auf dem Refugio d‘ Usciolu, eine geniale Atmosphäre herrschte hier oben, wir Zelteten mit unzähligen anderen GR20 Wanderer auf Felstreppen. Für diesen Marathon mit 2.780hm brauchten wir 8,20h reine Laufzeit, da die Ankunftszeit deutlich später war als wir uns das im Vorfeld vorstellten, hatten wir alle Hände zu tun um zu regenerieren und zu essen usw.

P1050559.jpg5. Tag:  Zum Schluss noch mal 44,9km und 1.900 Höhenmeter sagt uns das Trailbook. Es hieß noch mal Zähne zusammenbeißen, es ging über den knorrigen Denkmalsgrad und noch auf den höchsten Berg Südkorsikas bei schon fast unerträglicher Hitze oberhalb der Baumgrenze auf de Monte Incudine 2.134m. Der Berg verleiht einem einen sagenhaften 360 Grad Rundblick in die Bergwelt und auf die Weite des Meeres. Weiter ging es mit vielen, ganz vielen kleinen Auf- und Abstiegen und ließen kein Rhythmus aufkommen. Es gab ab 20km eine Alternative Route, über das Bavella Massiv, die um einiges Alpiner ist und die wir nach einstimmiger Abstimmung auch noch durchliefen. Es ging steil bergauf zu den Bavella Türmen, (3 Zinnen ähnliches Gestein) und weiter über Felsplatten und Rinnen stellenweise extrem steil und hochalpin bergab zum Bavella Pass.( hier überqueren wir das zweite oder dritte Mal in dieser Woche eine echte Teerstraße!) Auf dem Pass stärkten wir uns mit einem Omelette und ein Panache / Radler bevor wir die letzten 16km in Angriff nahmen. Laut Karte waren es nur noch 15km und 400hm, die Temperaturen weit über 30 Grad (ca. 36C) stand in jeder Senke, die 5 Tage, die Höhenmeter und die Temperaturen liesen kein schnelles laufen mehr zu, wir alle wollten  nur noch nach Conca, es stellten sich immer noch einige Anstiege in den P1050561-1024x683.jpgWeg. Der letzte Übergang über den Usciolu wurde für mich zu einem emotionalen Ereignis, ich freute mich wie ein kleines Kind auf Weihnachten und der Einlauf im Ort war die Bescherung. Geschafft, das erste Kaffee musste herhalten für ein Panache. Unsere Uhr zeigte 40km 3.031hm Bergauf und 4200hm bergab und 10h Laufzeit an! Somit gingen 5 atemberaubende Tage mit einem tollen Laufpartner und  beeindruckenden Menschen in einer sagenhaften Landschaft und einmaligen Insel zu Ende. FINISHER!!!

Bei einem kleinen Hock auf dem Campingplatz in Conca wurde die einzigartige Gürtelschnalle den Finishern überreicht.

 Fazit: Ein unvergessliches Laufevent brachte mich öfter an meine Grenzen, der anspruchsvolle Streckenverlauf und die langen Laufzeiten forderten die mentale Ebene sehr, auch mit (sehr) wenig aus zu kommen und ohne Komfortzone diese Tage zu bestreiten waren eine enorme Bereicherung für mich und öffnete mir die Augen für das Wesentliche im Leben. Mit meinem Laufpartner Dodo konnten ich den GR 20 als Generalprobe für den Transalpine-Run als geglückt ansehen, wir harmonierten perfekt auf dem Trail und auch außerhalb. Vor allem aber haben wir mal wieder mitgenommen, was es heißt “ back to basic“ . Unterwegs mit leichtem Gepäck und alles reduziert bis auf das Notwenigste. Die Veranstaltung mit Michael Raab war in meinem Läuferleben das High Light PUR – ein echter Guerilla Run, wie es in der Ausschreibung hieß. 

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